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Wasser macht Kunst

Blick auf die Welt in immer neuen Farben und Facetten.
Foto: Ulrich Schwarz, manidoro@web.de

An Bachläufen, Flüssen und Seen finden Gerald Winkle und Ulrich Schwarz Inspiration und Motive für ausdrucksstarke Wasserfotografien. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dabei jenen besonderen Momenten, die sich dem flüchtigen Blick entziehen. Das Handwerkszeug der Fotografen: eine gute Kamera und viel Geduld. Und der besondere Blick für das entscheidende Detail, das aus dem natürlichen Spiel des Wassers vergängliche Kunstwerke der Natur macht.

So sieht Gerald Winkle in drei glatten Steinen am Rande des Neckarufers eine kleine Meerjungfrau, „die Tochter des Nöck“ – jenes Wassergeistes, der die Furten an Flüssen bewacht. Auf Ulrich Schwarz’ Fotografie, die fast wie ein Linolschnitt wirkt, zeichnen Regentropfen feinste Kreise auf eine glatte Wasseroberfläche. Und beim Überqueren einer Brücke verwandelt sich ein Lastwagen im Spiegelbild des Flusses in ein Mosaik aus tausend bunten Teilen.

Kunst kennt keine Dogmen

Bei der Wahl ihrer Motive schöpfen die beiden passionierten Hobbyfotografen in ihrer Heimat, der Region um die WALA, aus dem Vollen. Jede Pfütze, jeder schmale Bach bietet unendlich viele Möglichkeiten, das Element des Lebens in immer wieder neuen, ungeahnten Formen zu zeigen. Worauf es außerdem ankommt: „Ganz wesentlich ist für mich, mich voll und ganz auf die Naturbegegnung einzulassen“, erklärt Gerald Winkle. „Das Fotografieren wird dann zu einer Art Meditation, ich fühle die Verbindung mit dem Weltganzen, mit dem Schöpferischen in der Natur.“

Dieses Schöpferische in der Natur zeigt sich ganz besonders im Wesen des Wassers. Immer in Bewegung, schafft es vergängliche Bilder und Skulpturen und macht dabei deutlich: Alles Sein unterliegt einem ständigen Wandel, alles im Leben ist zugleich Werden und Vergehen. Tief und geheimnisvoll reflektiert das Wasser die Welt um sich herum in all ihren Facetten. Und ist zugleich eine eigene Welt für sich, mal wild und aufbrausend, mal tröstlich und ruhig. Diese Gegensätze spiegeln sich in den Wasserfotografien wider und ermöglichen Bilder voller Kraft, Tiefe und Dynamik.

Alles fließt. Alles im Leben ist zugleich Werden und Vergehen.
Foto: Gerald Winkle, gerald.winkle@kabelbw.de
Wie Tausende Sternschnuppen auf ihrem Weg durchs Universum.
Foto: Gerald Winkle, gerald.winkle@kabelbw.de
Der gewaltige Ausbruch eines Vulkans. Und doch nur ein einfacher Ziegelstein im Bach.
Foto: Gerald Winkle, gerald.winkle@kabelbw.de
Der Vergänglichkeit des Augenblicks.
Foto: Ulrich Schwarz, manidoro@web.de
Im Einklang mit dem Schöpferischen in der Natur.
Foto: Ulrich Schwarz, manidoro@web.de

Natürlich rein und ungefiltert

Mit seinem launenhaften Wesen bringt das Wasser die Fotografie jedoch auch an ihre Grenzen. So wirken die Bilder von Gerald Winkle und Ulrich Schwarz teilweise nicht wie Fotografien. Mal erscheinen sie wie ein Holzschnitt, mal wie ein Siebdruck, mal wie ein Gemälde. Was jedoch alle Werke eint: Sie zeigen Wasser in reiner, natürlicher Form. Weder beim Fotografieren noch bei der Bearbeitung der Bilder haben die beiden Fotografen Filter eingesetzt. Wie das Element, das sie abbilden, strahlen die Fotografien eine ursprüngliche, ungebändigte Kraft aus. Und wie der reißende Strom, der doch nur aus winzigen Tropfen besteht, schöpfen sie ihre Kraft aus jedem Detail.

Eine Auswahl ausgesuchter Wasserfotografien haben die beiden Künstler der WALA für eine temporäre Ausstellung im Firmengebäude zur Verfügung gestellt. Rund sechs Monate lang haben die Fotografien im Jahr 2018 den Weg vieler WALA Mitarbeiter von und zur Arbeit begleitet. Und so künstlerisch wie eindrucksvoll aufgezeigt: Wasser ist das Element des Lebens.