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Transformation beschleunigen

Mit einem modernen, kommunikativen und nachhaltigen Firmenhauptstandort verfügt VAUDE über beste Voraussetzungen für innovatives und produktives Arbeiten.
Foto: VAUDE

Wer Schaden anrichtet, der ist auch dafür verantwortlich, ihn wiedergutzumachen. Das sagt uns schon der gesunde Menschenverstand. Mit Rücksicht auf Menschen und Natur zu wirtschaften sehen wir bei VAUDE daher als eine Frage des eigenen Verantwortungsbewusstseins, als Werteverständnis und als unseren Beitrag zu einer lebenswerten Welt. Unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist allerdings vor allem auf finanzielle Kennzahlen ausgerichtet, ob bei der Bemessung von Steuern oder Boni oder der Bewilligung von öffentlichen Aufträgen, Krediten oder Förderungen. Diese einseitige Ausrichtung auf Finanzkennzahlen bringt negative Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima mit sich. Wir bei VAUDE haben uns daher bereits vor vielen Jahren bewusst dazu entschieden, ergänzend zu unserer wirtschaftlichen Bilanz eine Gemeinwohlbilanz zu erstellen, damit die ebenso wichtigen und relevanten Aspekte des verantwortungsvollen Wirtschaftens mitbetrachtet werden.

Vom Problemverursacher zum Lösungsgestalter

VAUDE stellt Outdoorprodukte her. Das bedeutet, mit der Entwicklung und Herstellung von Funktionsbekleidung und Ausrüstung zum Wandern und Biken sind wir Teil der Textilbranche, die zum Teil verheerende Auswirkungen auf die Umwelt verursacht. Die textile Lieferkette ist komplex, international weit verzweigt und birgt etliche ökologische und soziale Herausforderungen. Das Anerkennen der Tatsache, dass man als Unternehmen Teil zahlreicher Probleme und Abhängigkeiten ist, sehen wir als den ersten wichtigen Schritt, um vom Problemverursacher zum aktiven Lösungsgestalter zu werden. Uns bei VAUDE hat dieses Verständnis ins Handeln geführt. Seit 15 Jahren befinden wir uns konsequent auf dem Weg der nachhaltigen Transformation. Wir arbeiten freiwillig an zukunftsfähigen Lösungen und haben beispielsweise mit Green Shape unseren eigenen und gleichzeitig den strengsten und umfassendsten Textilstandard der Branche erarbeitet, weil kein bestehender Standard existierte. In jahrelanger Arbeit haben wir es geschafft, die umstrittenen PFAS-Chemikalien, die in Funktionsbekleidung dafür sorgen, dass Wasser und Schmutz von Oberflächen abperlen, Schritt für Schritt aus unseren Produkten zu verbannen – und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Wir beobachten, dass die Bereitschaft, sich wirklich intensiv mit den selbst verursachten Problemen zu beschäftigen, in vielen Unternehmen nach wie vor gering ist. Häufig wird an den bestehenden Überzeugungen festgehalten und argumentiert, dass man Arbeitsplätze schaffe, Steuern zahle und damit seiner gesellschaftlichen Verantwortung bereits gerecht werde. Das Prinzip des freiwilligen Engagements in Sachen Nachhaltigkeit, das bis heute oft gefordert wird, erweist sich immer wieder als nicht ausreichend. Es hat z. B. bislang nicht zu einem ausreichenden Umdenken innerhalb der Wirtschaft geführt, um flächendeckend die notwendigen Maßnahmen zur Erreichung internationaler Klimaziele in die Wege zu leiten. Wir sind daher überzeugt: Es braucht dafür klare gesetzliche Regelungen. Sie können zu wichtigen Treibern werden, um den dringend nötigen Wandel in unserem Wirtschaftssystem zu beschleunigen.

Antje von Dewitz ist Geschäftsführerin der Outdoormarke VAUDE und verfolgt konsequent die nachhaltige Transformation des Unternehmens.
Foto: VAUDE
Stephanie Herrling ist bei VAUDE zuständig für die Nachhaltigkeitskommunikation.
Foto: VAUDE

Der Green Deal als Wegbereiter

2019 wurde von der Europäischen Kommission der „Green Deal“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Europa bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Seitdem sind viele verschiedene Richtlinien, Verordnungen und Gesetze in Vorbereitung und einige bereits in der Umsetzung. Vor kurzem wurde zudem neben dem deutschen auch auf europäischer Ebene ein Lieferkettengesetz beschlossen und es wird beispielsweise über ein Verbot für umweltschädliche PFAS-Chemikalien diskutiert. Solche gesetzlichen Vorgaben sollen und können maßgeblich dazu beitragen, dass viele Unternehmen schneller den Weg hin zu umweltfreundlicheren Technologien einschlagen, sich selbst Klimaziele setzen und ihren Beitrag zur Erreichung internationaler Klimaziele leisten.

Wirksame Gesetzgebung schafft Klarheit

Ein Beispiel aus dem Green Deal ist die Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz: CSRD. Mit dieser Richtlinie hat die EU einen einheitlichen Rahmen für die nachhaltige Berichterstattung festgelegt. Sie soll Transparenz schaffen über die Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten von Unternehmen auf Menschenrechte und auf natürliche Lebensgrundlagen. Dadurch können Konsument*innen mehr darüber erfahren, unter welchen Bedingungen Unternehmen beispielsweise ihre Produkte herstellen. Unternehmen können dadurch aber vor allem selbst Klarheit über die Auswirkungen ihres Wirtschaftens gewinnen und daraus ihre Handlungsfelder und nötigen Transformationsschritte ableiten. Natürlich ist das eine komplexe Aufgabe, die u. a. hohen personellen und auch finanziellen Aufwand bedeutet. Der Nutzen überwiegt aber in unseren Augen. Wenn man als Unternehmen weiß, wo die eigenen Probleme liegen, können sie angepackt und Lösungen entwickelt werden. Mittel- und langfristig fördert das Innovationen, es stärkt das Markenimage und ist schlicht eine notwendige Expertise und Managementdisziplin, um als Unternehmen in einer Welt globaler Herausforderungen zukunftsfähig zu bleiben.

Den Wandel mutig gestalten

Viele Unternehmen betrachten solche gesetzlichen Regelungen als lästiges Übel oder reine Bürokratiemonster. Das bleiben sie auch, wenn man nicht einen positiven und konstruktiven Blick auf die Regelungen wirft und sie als wichtigen Aspekt zur Beschleunigung der nachhaltigen Transformation begreift. Erst diese Haltung macht den kulturellen Wandel in Unternehmen möglich, der Voraussetzung ist, um sich konstruktiv mit den notwendigen Schritten auseinanderzusetzen und die Chancen auszuschöpfen, die in einer nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens liegen. Die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens und damit auch unser aller Zukunft proaktiv zu gestalten, kann zu einem wertvollen Innovationstreiber für neue Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle werden. Es macht resilient und ist sinnstiftend, nicht nur für die eigenen Mitarbeiter*innen, sondern auch für die eigenen Kund*innen, die genau das bereits erwarten. Daraus können sich eine starke Kraft und Gestaltungswillen entfalten, um den großen Herausforderungen unserer Zeit mit Tatendrang zu begegnen. Es lohnt sich, diesen Weg mutig zu beschreiten.