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Vision in Wollwachs

Mit Beharrlichkeit und den richtigen Partnern haben wir geschafft, was unmöglich schien: Wollwachs aus ökologischer Schafhaltung, rückverfolgbar bis zu den Bio-Farmen.
Foto: Fuhrmann Argentina / naturamus

Dr. Hauschka Kosmetik und WALA Arzneimittel sind nicht immer vegan. Ganz bewusst nutzen wir Inhaltsstoffe aus allen Naturreichen. So ist etwa das von Schafen gebildete Lanolin, auch Wollwachs genannt, eine wertvolle Substanz. In Cremes und Salben schützt und beruhigt es die Haut. Das Wollwachs, das es bislang auf dem Markt gab, war uns jedoch nicht gut genug: Wir wollten Bioware. Weil diese aber weltweit nirgends erhältlich war, hat die WALA Tochter naturamus die Herstellung von Lanolin aus ökologischer Schafhaltung initiiert. Mit Neugier, Beharrlichkeit und Leidenschaft. Und Hand in Hand mit Partnern auf der ganzen Welt, die genauso fair, sozial und ökologisch handeln wie wir.

Artgerecht leben, ökologisch futtern

Logisch: Erste Voraussetzung für die Herstellung von Öko-Wollwachs ist die ökologische Tierhaltung. Nach langer Suche hat naturamus in Argentinien einen Partner gefunden, der Schafzucht und anschließende Wollverarbeitung gleichermaßen anbietet. Und dem neben Gesundheit und Wohlergehen der Tiere auch Ökologie am Herzen liegt. Auf den Farmen im kühlen, trockenen und sehr windigen Patagonien leben tausende Schafe frei neben einigen wenigen Menschen. Fern von intensiver Landwirtschaft und Umweltverschmutzung grast rein rechnerisch ein Schaf auf einer Fläche von 40.000 Quadratmetern.

Als Öko-Schaffarmer hat der naturamus Partner natürlich den Schutz von Flora und Fauna besonders im Blick. Auf den artenreichen Weideflächen finden die Tiere ein vielfältiges, abwechslungsreiches Nahrungsangebot. Und auf der Farm selbst stellt ein eigens konzipiertes Managementsystem sicher, dass die Grundprinzipien der artgerechten Tierhaltung jederzeit konsequent und nachprüfbar umgesetzt werden. So haben die Schafe die Freiheit, vollkommen artgerecht ihr normales Verhalten auszuleben, und wachsen selbstverständlich mulesingfrei auf.

GOTS-zertifizierte Wollwäscherei

Jedes Jahr im patagonischen Frühling, zwischen Juli und September, geht es den Schafen an die Wolle. Nach der Schur, der Esquilada, folgt die Wäsche. Auch der Wollwaschgang ist zertifiziert, und zwar nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS). Basis dieser Zertifizierung ist Wolle aus ökologischer Tierhaltung. Was nach der Wäsche als Nebenprodukt übrig bleibt, ist das im Kosmetikmarkt begehrte Lanolin. Es steckt im Waschwasser zusammen mit Staub, Insekten oder Pflanzenteilen.

Alles Weitere könnte jetzt so einfach sein. Wenn Öko-Schafe keine Probleme mit Parasiten hätten. Haben sie aber. Daher ist – auch in der ökologischen Schafhaltung – die Anwendung bestimmter Tierbehandlungsmittel gesetzlich vorgeschrieben. Und genau deshalb gibt es Wollwachs in Öko-Qualität erst, seit wir einen Farmer gefunden haben, der mit uns innovative Wege geht. Bio-Schafhalter wenden die Pestizide nicht, wie in der Massentierhaltung üblich, präventiv an. Erst, wenn ein Tierarzt den Parasitenbefall festgestellt hat, werden die Schafe behandelt, und zwar mit einer alternativen Methode. Statt die Tiere durch mit Pestiziden gefüllte Wannen zu treiben, werden sie auf der Bio-Farm mit den Mitteln lediglich besprüht. Beide Maßnahmen zusammen reduzieren die Einsatzmenge der Pestizide um ein Vielfaches. Die Wolle und damit auch das aus ihr herausgewaschene Lanolin enthalten so geringstmögliche Mengen an Rückständen.

Das von Schafen gebildete Lanolin ist eine wertvolle Substanz. In Cremes und Salben schützt und beruhigt es die Haut.
Foto: Fuhrmann Argentina / naturamus
In Patagonien haben wir einen Öko-Schafbauern gefunden, dem neben Gesundheit und Wohlergehen der Tiere auch der Umweltschutz am Herzen liegt.
Foto: Fuhrmann Argentina / naturamus
Auf den artenreichen Weideflächen finden die Tiere ein vielfältiges, abwechslungsreiches Nahrungsangebot.
Foto: Fuhrmann Argentina / naturamus
Nach der Schur, der Esquilada, folgt die Wäsche. Auch der Wollwaschgang ist zertifiziert, und zwar nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS).
Foto: Fuhrmann Argentina / naturamus

Für Naturschutz, Tierwohl und Produktqualität

Das ökologisch verträgliche Wollwachs, nach dem wir weltweit jahrelang gesucht haben, ist jetzt nur noch einen Verarbeitungsschritt entfernt. Um die letzten Schadstoffe herauszufiltern, muss das Lanolin gereinigt werden. Auch für diesen Arbeitsschritt konnten wir einen ökologisch zertifizierten Partner gewinnen. Bei der Reinigung des Wollwachses verzichtet er gänzlich auf die üblicherweise zum Einsatz kommenden petrochemischen und bedenklichen Lösungsmittel. So entsteht am Ende ein hochreines Wollwachs aus ökologischer Schafhaltung, dessen Weg sich in jedem Produktionsschritt zurückverfolgen lässt – bis hin zu den Weiden, auf denen die Tiere gegrast haben.

Übrigens ist die ökologische Verträglichkeit nicht das einzige Pfund, mit dem „unser Öko-Lanolin“ wuchert. Es bringt Naturschutz, Tierwohl und Produktqualität harmonisch in Einklang. Und weil Wollwäsche und Raffination im Ursprungsland stattfinden, bleibt die Wertschöpfung vor Ort in Patagonien. Neben dem ökologischen Gewinn für den Planeten ist das auch ein bedeutender ökonomischer Gewinn. Den wir selbstverständlich fair mit allen teilen, die an der Wertschöpfungskette beteiligt sind.