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Ein echter Hauptgewinn

Foto: naturamus / Timothy Barnes

Köstlich, gesund, nahrhaft: Die Avocado ist ein wichtiger Rohstoff in der Lebensmittelindustrie. Dank wertvoller Fettsäuren und Vitamine ist sie auch als pflegender Inhaltsstoff für Kosmetikprodukte beliebt – doch ihre Ökobilanz ist verheerend. Besonders in Mittel- und Südamerika bedeutet Avocado-Anbau oft Monokultur, Waldrodung, hohen Wasserverbrauch und schlechte Arbeitsbedingungen. Für die WALA natürlich nicht akzeptabel – weshalb wir gemeinsam mit unserem Partner LIMBUA das Projekt Bio-Avocado ins Leben gerufen haben. Die nachhaltig angebauten und vor Ort verarbeiteten sowie fair gehandelten Avocados sind gut für die Haut – und gut für die Welt.

Im Einklang mit Mensch und Natur

Anbau, Ernte und Verarbeitung erfolgen bei LIMBUA konsequent im Einklang mit Mensch und Natur. Die Region um den Mount Kenya bietet ideale klimatische Voraussetzungen und ausreichend natürliche Niederschläge, zusätzliche Bewässerung ist nicht nötig. So wachsen am Fuß des zweithöchsten Bergs Afrikas Bio-Avocados gemeinsam mit Mangos und Macadamianüssen in gemischtem Anbau, in sogenannten Agroforestry-Systemen. Was neumodisch klingt, ist tatsächlich das traditionelle und nachhaltige Anbausystem in einer ländlichen Region. Rund 5.000 unabhängige Bauernfamilien beteiligen sich an LIMBUA. Rechnet man ihre Angehörigen hinzu, ernährt der ökologische Anbau im Einklang mit der Natur rund 25.000 Menschen.

100 % Rückverfolgbarkeit bis zur Farm

Mit LIMBUA arbeitet die WALA bereits seit 2009 eng zusammen – zunächst beim Anbau von Bio-Macadamianüssen, 2016 kam das „Projekt Bio-Avocado“ hinzu. So traditionell der Anbau ist, so modern ist die Rückverfolgbarkeit der Ernte: Der komplette Weg der Avocado lässt sich digital nachvollziehen. Sogenannte „field officers“ holen die Avocados auf den Farmen ab und wiegen die Ernte vor Ort mit einer mobilen digitalen Waage. Per Fingerabdruck identifizieren sich die Farmer:innen und bestätigen gleichzeitig das Wiegeergebnis. Das Geld gelangt über ein mobiles Bezahlsystem direkt aufs Handy, wo der Zahlungseingang sofort angezeigt wird. Der Transport von der Farm in die Fabrik erfolgt in Kisten, die mit einem Strichcode versehen sind. So kann jederzeit – auch während der Verarbeitung in den Fabriken – ermittelt werden, woher die Früchte stammen.

In der Region um den Mount Kenya wachsen Bio-Avocados gemeinsam mit Mangos und Macadamianüssen in gemischtem Anbau, in sogenannten Agroforestry-Systemen.
Foto: naturamus / Abigail Birech
Von der Farm in die Fabrik gelangen die Avocados in mit einem Strichcode gekennzeichneten Kisten. So lässt sich ihr kompletter Weg digital nachvollziehen.
Foto: naturamus / Abigail Birech
Die Weiterverarbeitung vor Ort schafft zahlreiche Arbeitsplätze: von einfachen Jobs bis hin zu solchen, die Fachwissen erfordern. So haben junge Menschen die Möglichkeit, in ihrer Heimat zu bleiben – selbst wenn diese auf dem Land liegt.
Foto: Limbua Group / Abigail Birech

Verarbeitung im eigenen Land

Mit Unterstützung der WALA findet seit 2021 auch der letzte Schritt der Wertschöpfungskette, die Verarbeitung der Avocados zu Öl, in Kenia statt. Entgegen der gängigen Praxis, große, effiziente Produktionsanlagen zu bauen, unterhält LIMBUA Fabriken an mehreren Standorten in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Anbauorten. Dadurch sind die Transportwege zwischen Anbau und Weiterverarbeitung kurz und gewährleisten Frische, Qualität und geringe CO₂-Emissionen. Seit 2021 setzen wir das von LIMBUA selbst produzierte Bio-Fair-for-Life-zertifizierte Avocadoöl in Dr. Hauschka Produkten ein.

Neue Jobs, neues Know-how

Großer Vorteil der Weiterverarbeitung in Kenia: Die Menschen werden stärker in den Wertschöpfungsprozess einbezogen. Die meisten Mitarbeitenden in den Fabriken stammen aus den Farmfamilien der umliegenden Region, die auf diese Weise ihre eigenen Rohstoffe weiterverarbeiten. Sie erlernen neue Verarbeitungstechniken und bauen wertvolles Know-how im Land auf. So entsteht eine Vielfalt an Arbeitsplätzen: einfache Jobs, für die nur Handarbeit notwendig ist, und daneben auch solche, die lebensmitteltechnologisches oder agronomisches Fachwissen voraussetzen. Das bietet vielen jungen Menschen die Möglichkeit, in ihrer Heimat bleiben zu können – selbst wenn diese auf dem Land liegt.

Fair-for-Life-zertifiziert

Verantwortlich für den Einkauf aller Rohstoffe für Dr. Hauschka Kosmetik und WALA Arzneimittel ist die naturamus GmbH, eine eigenständige Tochtergesellschaft der WALA. Naturamus ist, wie auch LIMBUA, mit dem Siegel „Fair for Life“ zertifiziert. Als besonders anspruchsvoller Fair-Standard steht das Siegel für eine sozialökologisch nachhaltige Wertschöpfungskette vom Ursprung bis zum finalen Produkt. Zusätzlich unterstützt die naturamus den von LIMBUA verwalteten Fair for Life Fund mit einem Zuschlag von 5 % auf den Einkaufspreis. Mit Mitteln aus dem Fonds wurden in den vergangenen Jahren beispielsweise Schulbücher und Hefte für Kinder finanziell benachteiligter Familien gekauft oder neue Setzlinge und organische Düngermittel beschafft.

Das Engagement von LIMBUA strahlt weit in die Region: Die Menschen erleben, dass die Wertschöpfung bei ihnen vor Ort bleibt, dass Aus- und Weiterbildung aktiv gefördert werden und dass Preiskontinuität für die nachhaltig angebauten Avocados besteht. Darin liegt der wahre Hauptgewinn des „Projekts Bio-Avocado“.