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Entwicklung möglich machen

Paulina Campos, Mitarbeiterin Marketing und Vertrieb (links unten), und Ralf Kunert, Geschäftsführer der naturamus (Bildmitte), beim Besuch des Anbaupartners in Indien.
Foto: naturamus

Die naturamus ist Pionierin für Kosmetik- und Lebensmittelrohstoffe. Sie produziert, veredelt und vertreibt biologische und sozial nachhaltige Öle, Wachse, ätherische Öle und Hydrolate sowie Pflanzen aus Wildsammlungen. Alle Produkte wirken sich positiv auf die gesamte Lieferkette aus. Und zwar sozial, ökologisch und ökonomisch.

Gemeinsam wachsen

Was das konkret bedeutet? Unabhängige Partnerschaften werden gefördert, sodass neue Vertriebsmöglichkeiten entstehen und Rohstoffschätze über die WALA hinaus verfügbar sind. Die Weiterentwicklung der Partner und das gemeinsame Wachstum stehen dabei immer im Mittelpunkt. „Schon während meiner Zeit bei der WALA haben wir langfristige Partnerschaften aufgebaut, von denen sowohl unsere Partner als auch wir noch heute profitieren“, berichtet Ralf Kunert, Geschäftsführer der naturamus. Ursprünglich bestand das Unternehmen nur aus 15 Mitarbeitenden – heute arbeiten hier knapp 40 Personen. Allein im Vertrieb werden sechs Mitarbeitende beschäftigt, um weitere Absatzmöglichkeiten für die Partner und weitere Märkte zu erschließen.

Von Anfang an unabhängig

Das Unternehmen hat seinen Sitz in Aichelberg, nur rund zehn Fahrminuten von der WALA entfernt – und vertreibt von hier aus Rohstoffe in die ganze Welt. „Zusätzlich zu WALA beliefern wir auch weitere Unternehmen. Das war von Beginn an essenziell für uns, da wir auf diese Weise eigenständig bleiben“, ergänzt Kunert. Neben dem Vertrieb ist die eigene Produktion ein wichtiges Standbein: Ein wichtiger Gründungsimpuls war die Ölproduktion mit einer eigenen Ölmanufaktur. Heute werden hier bis zu 300 Tonnen Saaten und Nüsse zu Öl verarbeitet.

In der Bio- und Demeter-zertifizierten Ölmanufaktur der naturamus werden die Öle schonend und gleichzeitig effizient gepresst.
Foto: WALA

Qualität statt Quantität

Kunert war ehemals Rohstoff-Einkaufsleiter der WALA und kennt den Markt daher schon lange. Nicht nur bei den Rohstoffen, sondern auch in der Zusammenarbeit gilt für ihn: Qualität statt Quantität. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir Rohstoffe in Bio- oder sogar der strengeren Demeter-Qualität erstmals auf den Markt bringen, wie zum Beispiel das erste Bio-Wollwachs aus Patagonien.“ Dahinter stecken sieben Jahre Entwicklungsarbeit und viel Herzblut. Darüber hinaus setzen beide Seiten auf Transparenz. Maximo Gallia, Vorstandsmitglied von Fuhrmann Argentina, berichtet: „Besonders begeistert sind wir von unserer Partnerschaft auch hinsichtlich der Prozesstransparenz und der beiderseitigen finanziellen Transparenz.“

Fair für alle, Fair for Life

Die naturamus ist bereits seit sieben Jahren Fair-for-Life-zertifiziert. Fairer Handel über die gesamte Lieferkette hinweg und soziales Engagement für die Partnerunternehmen sind durch die unabhängige Zertifizierung bestätigt. So zum Beispiel auch in Indien: Die lokale NGO Satvik initiierte gemeinsam mit der WALA und dem Rizinusölhersteller Castor Products Company (CPC) den ersten zertifizierten Bio-Anbau für das wertvolle Gut. Gleichzeitig engagiert sich Satvik in sozialen Projekten vor Ort. Mit der CPC arbeitet die WALA bereits seit 2007, also noch vor Gründung der naturamus, zusammen. Aus dieser Rohstoffpartnerschaft werden Bio- und Fair-for-Life-Rizinusöl, Bio-Mangokerne und Bio-Mangomus bezogen. Zum Teil sind es auch die Partner selbst, die eine Umstellung vorantreiben. So etwa der langjährige Partner LIMBUA aus Kenia, der die ersten 200 seiner mehr als 7.000 Kleinbäuer:innen nun hinsichtlich Demeter-Grundsätzen schulte und zertifizieren ließ. „Mit der naturamus haben wir einen zuverlässigen Partner, der uns Unterstützung für weitere Entwicklungsmöglichkeiten gibt“, berichtet Matti Spieker, Gründer von LIMBUA.

Neben pflanzlichen werden auch tierische Rohstoffe beschafft: Wollwachs aus ökologischer Schafhaltung, rückverfolgbar bis zu den Bio-Farmen.
Foto: Fuhrmann Argentina / naturamus
Die lokale NGO Satvik initiierte gemeinsam mit der WALA und dem Rizinusölhersteller Castor Products Company (CPC) den ersten zertifizierten Rizinus-Bioanbau.
Foto: WALA
Die naturamus zu Besuch bei LIMBUA in Kenia. Der persönliche Austausch ist dem Unternehmen ein besonderes Anliegen.
Foto: naturamus

Wenn aus Krisen Chancen erwachsen

Pandemien und Kriege machen deutlich, wie fragil bestimmte Lieferketten sind. „Hier haben wir einen eindeutigen Vorteil: Da wir die Rohstoffe direkt vom Partner und nicht von Zwischenhändlern beziehen, sind unsere Lieferwege stabiler“, weiß Kunert. Ein weiterer Vorteil: Auch hinsichtlich des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) ist die naturamus gut aufgestellt. Denn dank des direkten Kontakts wird maximale Transparenz hinsichtlich der Nachverfolgbarkeit erreicht. „Auch wenn das am Ende etwas mehr kostet, sind diese Partnerschaften langfristig wertvoll.“ Der wachsende Wunsch der Verbraucher:innen nach Transparenz spiegelt den richtigen Weg des naturamus Konzeptes wider: „Das ist durchaus eine Chance für uns. Große Hersteller kommen jetzt auf uns zu, da wir hohe Qualitätsansprüche verbunden mit sozialen Arbeitsbedingungen bieten können. Die Fair-Trade-Rohstoffbeschaffung bekommt dadurch nochmal einen anderen Hebel“, weiß Paulina Campos, Marketing- und Vertriebsmitarbeiterin bei der naturamus. „Wir arbeiten nicht nur so, weil es der Gesetzgeber von uns erwartet, sondern aus Überzeugung: Wir möchten langfristig eine soziale Auswirkung sehen und gemeinsam Entwicklung möglich machen.“