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Rizinusöl ist als pflegender Bestandteil Grundlage der Dr. Hauschka Bäder und in einigen Dr. Hauschka Kosmetikprodukten enthalten.
Foto: WALA
Kutch ist eine Region im Bundesstaat Gujarat, der sich im Nordwesten Indiens befindet und an Pakistan grenzt. „Die klimatischen Bedingungen hier vor Ort sind sehr herausfordernd“, berichtet Pravin Muchhadiya, Projektverantwortlicher bei Satvik. „Regen gibt es nur an maximal 13 bis 15 Tagen im Jahr. Entsprechend trocken ist der Boden.“ Keine einfachen Bedingungen für Mensch, Tier und Umwelt – wie soll hier gar erfolgreich angebaut werden? Die Antwort: „Rammol“.
Die Mischung macht’s
Darunter versteht man ein traditionelles Mischkultur-System, bei dem eine ausgewogene Kombination von Pflanzenkulturen zum Einsatz kommt, die sich in ihrem Nährstoffbedarf und in der Art der Verwurzelung ergänzen. Dazu werden mindestens drei bis vier regionale Sorten angebaut. „Durch die Kombination der Kulturen versuchen wir, den Bedarf an Grundnahrungsmitteln wie Hirse und Hülsenfrüchten, an Futtermitteln wie der Ackerbohne und an Nutzpflanzen wie Rizinus zu decken“, führt Muchhadiya aus. Dieser Anbau sorgt für wichtige Nahrungsquellen für Mensch und Tier und fördert gleichzeitig die Bodengesundheit. Für externe Investoren ist diese Form des Anbaus jedoch nicht rentabel genug. Das bedeutet, dass vor Ort immer mehr auf Monokulturen gesetzt wird.
Unabhängig anbauen
Satvik hat sich auf ökologischen Anbau und Agrarökologie spezialisiert und übernimmt hier Verantwortung. Dazu gehören umfassende Schulungen, damit die Rammol-Anbauweise, die zugleich Kulturgut ist, mehr ins Bewusstsein rückt. Auch der Erhalt und die Selektion von lokal angepasstem Saatgut ist ein zentrales Thema, das von der NGO angegangen wird. Umso besser, wenn man auf eine beständige Partnerschaft setzen kann: Seit der Zusammenarbeit mit Satvik im Jahr 2007 bezieht die WALA das hochwertige Rizinusöl aus der Region, heute über ihre Tochter naturamus. Gemeinsam mit der Castor Products Company wurde dafür erstmals eine Bio-Zertifizierung für alle Wertschöpfungsketten umgesetzt. Das ermöglicht neue Vertriebswege und somit auch mehr Unabhängigkeit.
Die Landwirte kontrollieren die Samen der Perlhirse, die für den Rammol-Anbau eingesetzt werden.
Foto: Satvik - Promoting Ecological Farming
Die Gemeinschaft stärken
Ganz im Sinne der WALA Philosophie wird Nachhaltigkeit auf drei Ebenen gelebt: ökologisch, ökonomisch und auch sozial. Neben dem Engagement für eine nachhaltige und unabhängige Landwirtschaft unterstützt die NGO die Gemeinschaft mit weiteren Projekten, zum Beispiel bei der Bildung und Vernetzung von Frauengruppen. „Die Frauen spielen eine wichtige Rolle: Sie sind eng in den Prozess der Saatgutauswahl eingebunden und die ‚Saatgutretterinnen‘, die das lokale Saatgut aufbewahren und für das nächste Jahr einlagern. Die Frau trifft in der Familie die Entscheidung, auf welchem Feld welche Kultur ausgesät wird.“
Etwas zurückgeben
Die WALA hat sich entschieden, die NGO zum Jahreswechsel 2023/2024 mit einer Spende für weitere Maßnahmen zu unterstützen. Satvik will die finanzielle Unterstützung zur Stärkung des Rammol-Mischanbausystems einsetzen. „Der WALA Fonds hilft uns dabei, die biologische Vielfalt zu erhöhen, indem wir Gehölzstreifen mit einheimischen Bäumen auf den landwirtschaftlichen Flächen anlegen. Außerdem möchten wir den Einsatz von Kompost unterstützen und so die Bodengesundheit erhöhen.“ Dazu wird gesammeltes pflanzliches Material von einer invasiven Baumart eingesetzt, die sonst Anbau- und Weideflächen schädigt. Letztendlich entsteht durch das Engagement von Satvik wiederum ein neuer Kreislauf des Gebens und Nehmens.
TEXT: Rosa Thomas