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Sinnhaft wirksam werden

Begegnung auf Augenhöhe: Elisabeth Kurz (rechts im Bild) im behutsamen Austausch mit einer Rosarum-Bewohnerin.
Foto: Christine Joos

Verantwortungsvolle Partnerschaften

Im regelmäßigen Austausch mit ihren Partnern zu sein, ist der naturamus ein besonderes Anliegen. Das gilt für internationale und für lokale Partnerschaften. Eine außergewöhnliche Kooperation entstand 2018 mit Rosarum. Initiatorin Elisabeth Kurz bezeichnet Rosarum als „Initiative zum Leben und Arbeiten von Jung und Alt“. Konkret: Sie hat eine Wohngemeinschaft mit vier Plätzen in Heiligenberg, in der Nähe vom Bodensee, aufgebaut. Hier leben vier Autistinnen, die im Rahmen eines festen Tagesablaufs mit individuellen medizinischen und therapeutischen Maßnahmen unterstützt werden.

Von der Idee zur Umsetzung

Über einen gemeinsamen Kontakt aus der Stuttgarter Filderklinik wurde Elisabeth Kurz darauf aufmerksam, dass die WALA für ihre Naturkosmetik und Arzneimittel Rosskastanien benötigt. Kurzerhand meldete sich ihre Tochter Andrea Müller, die einen Biohof in der Nähe der Wohngemeinschaft von Rosarum betreibt, bei der naturamus. Denn: Für die Bewohnerinnen wird ständig nach sinnhaften Aufgaben gesucht, die sie, entsprechend begleitet, umsetzen können. Warum also nicht gemeinsam am hofeigenen Baum die Kastanien einsammeln?

Weiche Schale, harter Samen: die Rosskastanie.
Foto: Christine Joos
Bei der Sammlung packen alle mit an.
Foto: Christine Joos
Das Leben im Einklang mit Mensch, Natur und Tier ist selbstverständlich und wird an die nächste Generation herangetragen.
Foto: Christine Joos

Ein Familienbaum

Der Baum hat eine besondere Geschichte: Vor vier Generationen zahlte der Ururahne der Familie Müller die Zinsen beim damaligen Fürsten in Heiligenberg. In der Wartezeit, es war anscheinend Herbst, sammelte er Kastanien ein. Auf dem Hof pflanzte er sie dann ein. Der Baum steht jetzt seit 120 Jahren und ist rund 20 Meter hoch. Eine imposante Gestalt, dessen ergiebige Ernte jedes Jahr aufs Neue gesammelt und getrocknet wird.

Der Kastanienbaum als wertvoller Ort der Begegnung. Nicht nur für die Familie Müller, sondern auch für die Kastaniensammlung mit Rosarum.
Foto: Christine Joos
Auf dem Biohof der Familie Müller steht, neben dem Kastanienbaum, auch ein moderner Ziegenstall. Der junge Nachwuchs genießt die Streicheleinheiten einer Rosarum-Bewohnerin.
Foto: Christine Joos
Der wertschätzende Umgang ist Basis für das gemeinsame Zusammenleben im Gütle, dem Wohnort der aktuell von vier Bewohnerinnen.
Foto: Christine Joos

Behutsam getrocknet

Nach der behutsamen Sammlung, werden die Kastanien zur Trocknung zum Andreashof, einem Demeterhof, transportiert. Als Samen bezeichnet man übrigens den braunen Teil, der sich innerhalb der grünen Hülle befindet. Bei 36 bis 38 Grad dürfen sie in einem eigenen Trocknungsschrank ruhen. Die Trocknung wird von Gärtnermeisterin Christine Freistetter überwacht: Sie kontrolliert die Samen stichprobenartig, indem sie sie aufschneidet. Sobald der Kern in der Mitte nicht mehr roh ist, sind sie bereit zur Weiterverarbeitung. Die trockenen Kastaniensamen werden dann an die naturamus geliefert und der WALA Herstellung bereitgestellt.

Eine kleine Schatzkammer: Im Trockenschrank werden die Rosskastanien wohlig-warm aufbewahrt und geschützt.
Foto: Christine Joos

Verwendung in WALA Arzneimitteln und Dr. Hauschka Naturkosmetik

Die WALA stellt alkoholisch-wässrige Auszüge aus den Samen der Kastanien her. Für den Auszug wird zunächst eine Alkoholmischung angesetzt und anschließend sieben Tage lang rhythmisiert. Auszüge aus Rosskastanien finden sich in verschiedenen WALA Arzneimitteln, zum Beispiel gegen Gefäßerkrankungen und rheumatischen Schmerzen. Bei der Dr. Hauschka Naturkosmetik kommt die Heilpflanze zum Beispiel in der Fußcreme und im Moor Lavendel Bad zum Einsatz.