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Zwei Wege, ein Ziel: die Dr. Hauschka Behandlungen bei Naturkosmetiker:innen bekannt zu machen. Claudia Bezold-Ferrari hat dafür in aller Welt Kosmetiker:innen unter anderem in die Kunst der Lymphstimulation eingeführt. Barbara Becheru arbeitet strategisch daran, bewährte Methoden zeitgemäß weiterzuentwickeln.
Foto: WALA
Claudia Bezold-Ferrari
Für mich ist das Besondere an einer Dr. Hauschka Behandlung ganz klar der Rhythmus, diese langsamen, fließenden Bewegungen. Seit 45 Jahren arbeite ich mit Dr. Hauschka, habe bis 2023 in Deutschland und auf der ganzen Welt unsere Naturkosmetiker:innen ausgebildet. Egal wo ich war, überall habe ich dieselbe Erfahrung gemacht: Wenn ich mir während einer Behandlung meines Tuns bewusst bin, kann ich spüren, wie meine äußeren Berührungen im Inneren des Menschen wirken, den ich behandle. Es ist die schönste Bestätigung für meine Arbeit, wenn ich sehe, dass die Kund:in strahlend den Raum verlässt. Dann wird die innere Schönheit im Außen sichtbar – so, wie es Elisabeth Sigmund immer gesagt hat.
Barbara Becheru
Rhythmus in der Behandlung heißt für mich auch, dass etwas in Bewegung ist – wie ein Spiel von Nähe und Distanz. Körperlich sind wir uns während einer Behandlung natürlich die ganze Zeit sehr nah. Aber es gilt immer, die Intimsphäre der Kund:innen zu wahren.
Claudia Bezold-Ferrari
Ja, das stimmt. In den Trainings habe ich in erster Linie die Technik unterrichtet. Gerade die Lymphstimulation gibt es so nur bei Dr. Hauschka, nirgends sonst. Ich habe in 35 Ländern geschult, und die Erfahrung zeigt: In Asien muss ich auf andere Dinge achten als etwa in Spanien. Es kommt darauf an, wie ich Hände und Pinsel einsetze, damit alle das gleiche Ziel erreichen, nämlich dieses Rhythmische, Fließende der Bewegungen.
In meinen Trainings war daher eine der wichtigsten Lektionen, nicht nur die Handgriffe zu erlernen, sondern auch, selbst berührt zu werden. Für viele ist es etwas ganz Neues, so achtsam zu sein. Aber als Kosmetiker:in ist genau diese Achtsamkeit wichtig. Denn jede Behandlung ist so individuell wie der Mensch, der vor mir auf der Liege liegt. Auch, wenn ich technisch dasselbe mache.
Barbara Becheru
Oh ja. Wie eine Behandlung aufgenommen wird, unterscheidet sich nicht nur von Mensch zu Mensch, auch äußere Umstände können eine Rolle spielen. Beispielsweise kommt eine Freundin, die ich oft behandle und die sehr „kopflastig“ ist, am Vormittag nur schwer in die Entspannung, weil da der ganze Tag noch vor ihr liegt. Am Abend kann sie sich komplett fallenlassen.
Claudia Bezold-Ferrari
Auch für Menschen in manchen Kulturkreisen ist es schwierig, zu berühren oder berührt zu werden. Etwa in einigen Gegenden Asiens, wo man sich weder umarmt noch die Hand schüttelt, oder der Entspannung fast immer Schmerzen vorausgehen. Dort wurde ich nach meinen Trainings fast auf einen Sockel gestellt, weil diese Nähe, diese Berührungen für die Menschen ganz neue Erfahrungen waren.
Barbara Becheru
Ich stelle mir vor, wie du jahrzehntelang durch sämtliche Kontinente gereist bist und die Idee, die Elisabeth Sigmund zur WALA mitgebracht hat, in die ganze Welt hinausgetragen hast. Es ist beeindruckend, dass wir seit den 1970er Jahren ausbilden. Natürlich gab es im Laufe der Zeit Entwicklungen und Modifizierungen. Aber unseren Grundprinzipien sind wir immer treu geblieben. Zum Beispiel, dass wir unsere Gesichtsbehandlung mit einem Fußbad beginnen.
Claudia Bezold-Ferrari
Es ist wichtig, dass wir unsere Identität bewahren. Eine Dr. Hauschka Behandlung soll, trotz individueller Besonderheiten, auf der ganzen Welt wiedererkennbar sein.
Barbara Becheru
Unser Markenzeichen ist nach wie vor die Klassische Gesichtsbehandlung nach Elisabeth Sigmund, die zwei Stunden dauert. Schön ist, dass inzwischen weitere Behandlungen dazugekommen sind, die auch Dr. Hauschka Elemente haben und als Dr. Hauschka Behandlungen wahrnehmbar sind. Zum Beispiel die Belebende Augenbehandlung, die ich ganz spannend finde. Sie dauert nur 15 Minuten und zeigt dennoch eindrücklich, worum es geht: um rhythmische, leichte Berührungen, die den Lymphfluss anregen, Entspannung schenken und für einen wachen Blick sorgen.
Claudia Bezold-Ferrari
Ja, es bewegt sich etwas, die Behandlungen sind auch heute noch absolut zeitgemäß. In einer Rehaklinik in Schweden habe ich erlebt, dass die Klassische Gesichtsbehandlung nach Elisabeth Sigmund im Rahmen einer Burnout-Therapie angeboten wurde. Schließlich vermittelt sie die Ruhe, die viele Menschen suchen, weil sie aus dem Rhythmus gekommen sind, beruflich wie privat. Die fließenden Bewegungen helfen, wieder in die Mitte zu kommen.
Barbara Becheru
Du hast sehr viele Menschen behandelt. Kannst du beschreiben, wie die Behandlung auf die Menschen wirkt? Abgesehen davon, dass sich das Hautbild ändert, passiert deiner Meinung nach auch etwas im Inneren?
Claudia Bezold-Ferrari
Das ist eine spannende Frage. Vor einiger Zeit haben wir eine Umfrage unter den Trainer:innen und Kosmetiker:innen gemacht. Wir wollten wissen, wie das „Nachgefühl“ nach einer Behandlung ist. Was wir herausgefunden haben: Noch Tage nach einer Klassischen Gesichtsbehandlung nach Elisabeth Sigmund spüren die Menschen die belebende Wirkung auf der Haut – und fühlen sich wie frisch aus dem Kosmetikstudio. Ebenso wirkt das innere Gefühl noch lange in ihnen nach. Die Zeit, die sie nur sich selbst widmen, berührt das Innerste in den Menschen. Und das sieht man ihren Gesichtern auch an, wenn sie aufstehen.
Barbara Becheru
Sich selber fühlen, das ist es. An sich ist das recht einfach. Aber in der heutigen Zeit ist genau dieser Schritt, zu sich zu finden, die eigentliche Herausforderung.
Claudia Bezold-Ferrari
Das höre ich oft, und ich glaube, das ist auch das, was eine Trainerin ausmacht, wenn sie die Behandlungsmethode von Dr. Hauschka weitergibt. Sie spricht nicht nur über Inhalte oder Technik, sondern betont auch das Menschliche sehr stark. Denn auch unsere Gefühle und Erfahrungen haben viel mit unserem Ausdruck zu tun – und damit, wie wir uns zeigen.
TEXT: Nadja Reibel