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Wir erzählen Zukunft

Ende 2023 gab es in Deutschland rund 185 Millionen Mobilfunkanschlüsse (Quelle: Statista). WEtell ist der einzige Mobilfunkanbieter, der die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit konsequent lebt und vorantreibt.
Foto: WEtell GmbH

Herr Schmucker, die meisten Deutschen haben mindestens einen Handyvertrag, es gibt eine Vielzahl an Angeboten. Was war die Motivation hinter WEtell?

Die Antwort liegt in unserem Gründungsimpuls. Wir sind an sich kein Mobilfunkanbieter, sondern kommen aus dem Nachhaltigkeitsbereich, konkret aus der Solarzellenentwicklung und -forschung. Wir sind also durch und durch Nachhaltigkeitsmenschen. Das ist auch das, was uns im Inneren antreibt. Die technologische Entwicklung haben wir Menschen seit Dekaden in der Tasche. Sozioökonomische und emotionale, psychische Themen hindern uns daran, den Schritt in die echte Nachhaltigkeitstransformation zu gehen. Auf der Suche nach einem geeigneten Hebel ist uns klar geworden: Kommunikation ist ein ganz wesentlicher Punkt, um das zu erreichen. Wir gehen hier mutig und laut voran und zeigen, dass Mobilfunkkommunikation auch Enkel:innen-tauglich umgesetzt werden kann. Was wir verkaufen, sind Werte und keine Mobilfunkverträge.

WEtell und WALA verbindet, dass ihre jeweilige Unternehmenskultur den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Sie legen konsequenterweise einen Fokus auf die Art, wie miteinander kommuniziert wird. Was ist das Besondere daran?

Im Prinzip geht es jeder und jedem darum, zu lieben und geliebt zu werden. Das ist der Kern unseres Daseins. Das mag wie eine Plattitüde klingen. Aber: Die wirklich großen Transformationsaufgaben in unserer Gesellschaft werden wir nicht einfach durch eine technologische Entwicklung hinkriegen, sondern am Ende nur aus Liebe zur Natur und zu den Menschen. Wir wollen für die Menschen einen Dienst schaffen, den sie gerne nutzen wollen. Und das erreichen wir dadurch, dass wir unseren Kund:innen genauso begegnen, wie wir möchten, dass man uns begegnet.

Inwiefern hat Ihnen, um diese Wertschätzung zu erreichen, die Mitgliedschaft in der Stiftung Verantwortungseigentum geholfen?

Für uns war sofort klar, dass wir den Schritt ins Verantwortungseigentum gehen werden, nachdem wir das Konzept kennengelernt haben. Das zentrale Thema dabei ist, zu lernen, loszulassen, die Idee, die hinter WEtell steht, selbstständig werden zu lassen, weiterhin zu unterstützen – aber vielleicht weniger kontrollieren und besitzen zu können. Dieses Loslassen und WEtell sich selbst zu übergeben hat auch wieder ganz viel mit Liebe und Wertschätzung zu tun. Gleichermaßen auch mit Liebe und Wertschätzung zu mir selbst, weil ich erkannt habe: Es ist nicht der Besitz, die Kontrolle, die die Verbindung stark macht, sondern es ist das Unterstützende, das Gemeinsame, das Symbiotische und das ist sogar viel, viel größer.

Andreas Schmucker ist Geschäftsführer und Mitgründer der WEtell GmbH. Gemeinsam mit seinen Mitgründer:innen hat er das Unternehmen ins Verantwortungseigentum überführt.
Foto: WEtell GmbH

Das Thema Verantwortungseigentum stellt dennoch viele Unternehmen, gerade Start-ups, vor Herausforderungen. Welche Hindernisse sind Ihnen begegnet? Wo sehen Sie Schwachstellen?

Konkret in der Umsetzung, weil es keine Rechtssicherheit und Klarheit gibt. Viele Dinge sind rechtlich gesehen nur theoretisch lösbar, weil sie noch nie irgendeinem Gericht vorlagen. Das ist eine Herausforderung, da man sich jetzt mit diesem Workaround, mit dieser Krücke einem unternehmerischen Risiko stellen muss. Wir waren jedoch von Anfang an von dem Konzept überzeugt und sind heilfroh, dass wir zum Übertritt ins Verantwortungseigentum alle Anteile weiterhin bei uns im Gründungsteam hatten und deswegen keine Investor:innen überzeugen mussten.

In der Stiftung Verantwortungseigentum treffen Start-ups wie Ihres mit etablierteren Unternehmen wie der WALA zusammen und machen sich gemeinsam für das Thema stark. Welches Potenzial sehen Sie in diesem Werteverbund?

Da steckt eine ungeheure Kraft dahinter. Auch hier geht es wieder um Kommunikation auf Augenhöhe. Das haben wir am Anfang unserer Reise intensiv erleben dürfen: Wir wurden an vielen Stellen an die Hand genommen, zum Beispiel von den Elektrizitätswerken Schönau, Green Planet Energy und Alnatura. Sie haben uns offen gesagt: Keine Ahnung, ob ihr das auf die Kette kriegt, aber wir sind überzeugt von eurer Idee und wir geben euch jetzt kostenfreie Werbeplätze in unseren Medien. Das hat es uns überhaupt erst ermöglicht, dieses Maß an Aufmerksamkeit zu erzielen. Jetzt sind wir in der Situation, dass wir etwas zurückgeben und auf Augenhöhe mit anderen Unternehmen sprechen können. Wir teilen unsere Erfahrungswerte ganz offen mit der Community. Wir haben alle das gleiche Ziel, wir gehen es nur anders an und sehen uns auf dem Weg viel weniger als Konkurrenz, sondern als Weggefährt:innen.

Eine weitere Gemeinsamkeit, denn auch bei uns geht es darum, Wissen zu teilen: zum Beispiel zum Thema Beschaffung von Rohstoffen. Hier ist die WALA Tochter naturamus Vorreiter, indem sie die Partnerbetriebe weltweit nicht nur auf dem Weg in die biologische Landwirtschaft, sondern auch in eine ökonomische Selbstständigkeit begleitet. Ist unsere Gesellschaft auf dem richtigen Weg, was nachhaltiges Wirtschaften angeht?

Ja, aber dafür brauchen wir vor allem mehr Druck im Wirtschaftssektor. Da sitzen so fette, mächtige, verstaubte, alte Lobbys drin, die uns eine ewige Lüge erzählen. Vom Konsum, der nicht nachhaltig geht oder sonst unendlich teuer ist. Aber Konsum ist geil. Es braucht Positivbeispiele. Es braucht positive Dynamiken. Wir stehen nicht da und prangern und klagen an, sondern wir laufen voran und zeigen: Es geht nämlich doch. Und es macht Bock. Es ist wirtschaftlich rentabel und es funktioniert. Genau deshalb möchte ich wirklich jeden und jede motivieren, sich auf diesen Weg zu machen.