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Ein Mus(s) für Mangoliebhaber

Die länglichen, bis zu 30 Zentimeter langen Blätter des Mangobaumes bilden in sternförmigen Büscheln eine dichte, schattenspendende Krone, die von lachsfarbenen Flecken junger Blätter durchsetzt ist.
Foto: Catrin Cohnen-Deliga

Der Mangobaum ist eine imposante Erscheinung. Er kann mehr als 300 Jahre alt werden; wächst dabei langsam und stetig zu einer stolzen, knorrigen Gestalt heran. Seine schweren, saftigen Früchte sind süß. Man kann geradezu die intensive Sonne Indiens schmecken, die über viele Wochen den Reifeprozess begleitet. Wenn Nanalal Satra durch die Plantagen der Kleinbauern läuft, die ihn beliefern, dann geht ihm das Herz auf. „Es ist eine Freude zu sehen, wie aus den gelblichen bis rötlichen Blüten diese herrlichen Mangos entstehen“, sagt der indische Unternehmer. „Dass wir in unserem Betrieb jetzt nicht mehr nur die Kerne, sondern auch die ganze Frucht verarbeiten können, macht mich stolz und glücklich.“

Eine zukunftsweisende Entscheidung

Für Nanalal Satra war es ein langer Weg – aber am Ende die richtige Entscheidung. Über viele Jahre legte er den Fokus zunächst nur auf die Verarbeitung von Bio-Mangokernen als Basis von bio-zertifizierter Mangobutter. Hierzu arbeitete Herr Satra anfangs mit einem regionalen Fruchtverarbeiter zusammen, von dem er die Steine abnahm um sie anschließend auf dem eigenen Produktionsstandort zu verarbeiten. Dies bringt in dem schwül-heißen Klima während der Verarbeitungszeit eine sehr hohe logistischer Herausforderung mit sich, da das Verderb-Risiko sehr hoch ist. Um seinen hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, stand Herr Satra irgendwann vor der bangen Frage: die Mangokernverarbeitung beenden, oder die ganzen Früchte verarbeiten und dadurch eine breitere ökonomische Basis schaffen. Er entschied sich für den zweiten Weg, auf dem ihn die WALA unterstützte; und der sich als richtig erwies – zu-nächst allerdings hohe Investitionen erforderte. Nanalal Satra errichtete am Stammsitz seiner Castor Products Company im Norden von Indien, wo er für die WALA seit 2008 bereits Bio-Rizinusöl herstellte, eine neue Halle. Und er kaufte die erforderlichen Maschinen. Drei Bauern aus der Region, auf die er sich hundertprozentig verlassen kann, lieferten Mangos in Bio-Qualität. So begann die Geschichte des Mangomuses.

Interview mit Nanalal Satra, Inhaber Castor Products Company

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Abnehmer in Deutschland und Frankreich

Satra nimmt eine Mango in die Hand, riecht daran und erklärt: „Im Unterschied zu anderen Herstellern verwenden wir für unser Bio-Mangomus nur beste, vollreife Früchte der Sorte Kesar. Deshalb können wir auf den Zusatz von Zucker verzichten.“

Seit drei Jahren bewegt sich Nanalal Satra nun auf diesem Neuland. 2016 unternimmt er die ersten Versuche zur Herstellung von Mangomus, verkauft parallel weiterhin die Kerne an die WALA. Mittlerweile läuft die Fruchtmus-Produktion rund, die Prozesse sind eingespielt. Auch die Zahl der Saisonkräfte, die für die Castor Products Company arbeiten, wächst. Für das Mangomus gibt es mittlerweile mehrere Abnehmer in Deutschland und Frankreich – darunter kleinere Eisdielen, die hochwertige Eiscreme noch in Handarbeit herstellen. Auch die WALA-Tochter naturamus zählt zu den Vertriebspartnern: Auf dem WALA-eigenen Sonnenhof bei Bad Boll und in ausgewählten Geschäften kann man das biozertifizierte Mangomus kaufen.

Mit ihrem süßen Geschmack erfreuen Mangos den Gaumen. Man schmeckt geradezu die intensive Sonne Indiens, die über viele Wochen den Reifeprozess begleitet.
Foto: Catrin Cohnen-Deliga
Um an die Mangobutter zu gelangen, müssen zunächst die Steine in der Sonne einige Tage lang trocknen. Dann schneidet man sie auf und holt den Kern heraus, der seinerseits ebenfalls getrocknet werden muss.
Foto: Catrin Cohnen-Deliga
Mangobutter – bisher gab es diesen für Kosmetikhersteller wichtigen Rohstoff nicht in Bioqualität. Das ist jetzt anders, denn die WALA hat in Indien ein Rohstoffprojekt initiiert.
Foto: naturamus GmbH

WALA etabliert Bio-Mangobutter am Weltmarkt

Mit diesem zweiten Standbein, das Nanalal Satra sich durch die Verarbeitung der Mangofrucht geschaffen hat, ist die Belieferung der WALA mit Kernen für die Bio-Mangobutter auf viele Jahre sichergestellt. Erst seit 2008 ist Mangobutter auf dem Weltmarkt überhaupt in Bioqualität erhältlich – ein Ergebnis der Zusammenarbeit der WALA mit der indischen Castor Products Company. Über eine Anbaupartnerschaft für Rizinusöl hatte damals schon Kontakt bestanden, den man mit dem Projekt Bio-Mangobutter weiter ausbaute. In vielen Gesprächen definierten die Partner gemeinsam die erforderlichen Prozesse, suchten Lieferanten, entwickelten Verarbeitungsmethoden, diskutierten Fragen zu Haltbarkeit und Transport. Nach einer Versuchsphase begann die reguläre Produktion. Im Laufe der Jahre optimierte Nanalal Satra das Herstellungsverfahren immer weiter. Er entwickelte ein Arbeitsgerät, mit dem seine Mitarbeiter die Mangosteine leichter knacken konnten. Ihm lag und liegt viel daran, die Arbeitsbedingungen und Lebensumstände seiner Beschäftigten sowie seiner Zulieferer stetig zu verbessern. Sein Vorbild dafür sei die WALA, sagt Satra: „Denn mit der WALA hat alles begonnen. Jetzt versuche ich, mich mit der WALA-Philosophie weiterzuentwickeln.“ Das Projekt „Mangomus“ ist für ihn der nächste große Schritt auf einem erfolgversprechenden Weg.