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Sonnenverwöhnt

Anfangs sind die Oliven noch grün. Je länger sie am Baum hängen, desto dunkler werden sie. Außerdem steigt ihr prozentualer Ölgehalt.
Foto: naturamus GmbH

Die Sonne brennt heiß von einem wolkenlosen Himmel. Sommerliche Hitze lässt die Luft flimmern. Hier oben, in den Bergen von Los Pedroches, ist die Zeit stehen geblieben. Jedenfalls scheint es so. Der Blick geht in die Ferne: Olivenbäume, so weit das Auge reicht. Viele davon stehen schon mehrere hundert Jahre, haben Wind, Regen und Sonne getrotzt. Los Pedroches, eine Region in Andalusien, ist der Inbegriff des Olivenanbaus. Viele Familien bauen seit Generationen Oliven an. Ausschließlich vom Olivenölanbau leben können nicht alle, aber es ist für sie ein wichtiger Nebenerwerb. Und ein mühsamer dazu, denn aufgrund der Hanglage und der teilweise extremen Steigungen ist eine maschinelle Bearbeitung sehr schwierig bis unmöglich.

Seit mehr als 17 Jahren schon ernten die kleine Landwirtschaftsbetriebe von Los Pedroches Oliven für die WALA. Die Menschen hier in Südspanien, unweit von Córdoba, sind traditionsbewusst – und doch offen für Neues. So haben sie zu Beginn der Anbaupartnerschaft vom konventionellen auf den kontrolliert biologischen Anbau umgestellt. Und jüngst sind einige von ihnen noch einen Schritt weitergegangen: biologisch-dynamischer Landbau, eine neue Herausforderung – und ein Meilenstein in der Zusammenarbeit. Denn seit 2022 verwendet die WALA für die Herstellung ihrer WALA Arzneimittel und der Dr. Hauschka Kosmetik ausschließlich Demeter-zertifiziertes Olivenöl in der Qualität „nativ extra“.

WALA unterstützt Partnerbetriebe von Anfang an

Der mittlerweile verstorbene Juan Antonio Caballero war Leiter der Kooperative Los Pedroches und damals die treibende Kraft vor Ort. Er hat, gemeinsam mit der WALA, die Umstellung initiiert. Was nicht immer einfach war, wie er uns zu Beginn der Zusammenarbeit erzählte. „Manche Mitglieder in unserer Kooperative standen dem Vorhaben zunächst etwas skeptisch gegenüber. Vor allem für kleinere Betriebe ist es doch ein großer Schritt.“ Aber damals konnte er einige überzeugen, diesen Schritt zu gehen. Mit Unterstützung der WALA, die bereits schon einen höheren Preis für das Olivenöl bezahlt hat, als sich die Agrarbetriebe noch in der Umstellungsphase von „kontrolliert biologisch“ auf „biologisch-dynamisch“ befanden. Nicht nur finanziell, auch mit Fachkompetenz stand das Unternehmen der Kooperative Los Pedroches zur Seite. Ein WALA Berater für biologisch-dynamischen Landbau hat die teilnehmenden Betriebe während der Umstellung vor Ort begleitet.

Mitarbeitende der WALA Tochter naturamus zu Besuch in Andalusien.
Foto: naturamus GmbH
In den Bergen von Los Pedroches stehen Olivenbäume, so weit das Auge reicht.
Foto: naturamus GmbH

Ein leichter Wind weht über den Olivenhain. Er bringt aber kaum Erleichterung in der bis zu 45 Grad heißen Luft. Während der Sommermonate stellen die Bäume all ihre Aktivitäten ein. Zunächst sind die Früchte noch grün. Sie lassen sich in diesem Zustand auch nur schwer vom Baum trennen. Gegen Ende November färben sich die Oliven schließlich schwarz. „Erst mit dem einsetzenden Regen im Herbst reifen die Oliven aus“, erkläre uns Juan Antonio Caballero. Im November beginnt dann die Ernte. Unter den Bäumen werden lebensmittelgeeignete Netze ausgelegt, dann wird mit einer manuellen Rüttelmaschine an den Ästen gerüttelt. Je länger die Oliven am Baum hängen, desto geringer ist ihr Gewicht – gleichzeitig steigt der prozentuale Ölgehalt. Und sie lassen sich leichter ernten. „Im Durchschnitt wirft ein Baum, je nach Größe, etwa 12 bis 25 Kilogramm Oliven ab; nur etwa ein Viertel im Vergleich zum intensiven Olivenanbau“, wusste Caballero.

Extensiver Anbau ohne künstliche Bewässerung

Das ist, im doppelten Sinne, der Preis für die Demeter-Qualität jenseits einer intensiven Bewirtschaftung. Die Mitglieder der Kooperative betreiben extensiven Olivenanbau ohne künstliche Bewässerung. Dadurch, und aufgrund der Lage, ist die Biodiversität in den Olivenhainen sehr hoch – die Vegetation zwischen den Baumreihen schützt den Boden vor Erosion. Nach der Olivenernte weiden meist Schafe und andere Tiere auf den Anbauflächen und sorgen für ein natürliches Doppelnutzungssystem. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist auch die Düngung der Bäume: Der Kompost besteht aus dem bei der Ölgewinnung anfallenden Oliventrester, Stroh, Mist und Boden. Pro Baum werden etwa zehn bis 20 Kilo Kompost ausgebracht. Im Schnitt stehen 120 Bäume auf einem Hektar Land.

Die Kooperative Los Pedroches zählt 700 aktive Mitglieder mit mehr als 8.000 Hektar Land – im Durchschnitt sind die einzelnen Betriebe zehn bis 15 Hektar groß. Aktuell bewirtschaften elf Agrarbetriebe auf 220 Hektar die Olivenhaine nach biologisch-dynamischen Kriterien. „Wir freuen uns, dass die WALA nun ausschließlich biologisch-dynamisch erzeugtes Olivenöl aus Spanien in ihren Produkten verarbeiten kann“, unterstreicht Ralf Kunert, Geschäftsführer der naturamus GmbH und verantwortlich für den Rohstoffeinkauf der WALA. Für die WALA Arzneimittel und die Dr. Hauschka Kosmetik wird extra natives Olivenöl verwendet. Dank schonender Kaltpressung behält es seinen Charakter als reines Naturprodukt. Mit seiner hochwertigen Fettsäurezusammensetzung pflegt es die Haut und macht sie geschmeidig. Natives Olivenöl extra enthält auch Oleocanthal. Dieser Stoff wirkt entzündungshemmend.

Inzwischen ist die Sonne am Horizont untergegangen und hat die Olivenhaine von Los Pedroches noch kurz in ein magisches Licht getaucht. Die Oliven haben die Wärme aufgenommen und gespeichert. So wie gestern und morgen und an jedem weiteren Tag im heißen Klima von Andalusien. Bis sie ihre wertvollen Inhaltsstoffe im Öl an die WALA Arzneimittel und die Dr. Hauschka Kosmetik Präparate weitergeben.